Prävention

(lat. zuvorkommen)

 

Begriffliche Unterscheidung:

 

primäre Prävention            ®           Ausschaltung von Krankheitsursachen

Bsp.: Impfungen, ges. Schutzbestimmungen (Arbeit, Mutter, Jugend),  

          Anschnallpflicht

sekundäre Prävention       ®           Früherkennung & -behandlung (Krankheitsprozeß verlangsamen od. stoppen)

Bsp.: Mutterschaftsuntersuchung, Krebsvorsorgeuntersuchung, 

           Gesundheitscheck

tertiäre Prävention            ®           Vermeidung der Folge von Krankheiten bzw. deren Fortschreiten

Bsp.: gute Schmerzbehandlung und psychosoziale Betreuung bei chronisch- 

         oder Aidskranken

 

 

 

Methodik der Prävention:

 

Verhaltensprävention        ®           Versucht das Verhalten des Individuums durch Gesundheitsaufklärung & -

Beratung, sowie soziale & rechtliche Sanktionen von der Gesundheit schädigendem Verhalten abzuhalten

4es soll das Auftreten oder Verschlimmern einer Krankheit vermieden

        werden

Verhältnisprävention         ®           setzt an den gegebenen Verhältnissen an mit dem Versuch der Verbesserung

od. Schaffung von gesundheitsförderlichen Zuständen in der Lebenswelt der

Menschen

 

Medizinische Prävention  ®           Einsatz von medizinischen Mitteln

 

 

 

Erwartungen an die Prävention:

....orientieren sich an Leitbildern, die verschieden sind  und selbst bei Einzelpersonen widersprüchlich sein können. Des weiteren werden die Erwartungen sowohl durch Eltern, Politik, Schule Kirchen & Medien beeinflußt, als auch durch sozialen & ethischen Normen unserer Gesellschaft.

 

Abwesenheit von Krankheit             4 Verringerung von Inzidenzfällen

4 Verringerung von Behandlungspflichtigen

                                               4 Verringerung des Anteils schwerer Verlaufsformen von Krankheit

                                                               4 Maximierung der Lebensdauer

 

Selbstverwirklichung                       4Harmonie von Mensch & Natur

& Lebensqualität                4gesundheitsgerechten Lebensstiel als Form der Selbstverwirklichung

                                                               4 Genußfähigkeit & Zufriedenheit

                                                               4 Freiheit der Wahl von Lebensformen & -stilen

 

Ökonomie                                            4 Kostensenkung für Unternehmer

                                                               4 Kostensenkung für Unternehmer

                                                               4 Tauglichkeit & Eignung für gesundheitsbelastende Tätigkeiten

                                                               4 Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben

 

Moral                                                    4 Krankheit als Strafe & Sühne für Schuld & Sünde

4 Gesundheit wird als Pflicht des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft

      verstanden

                                                               4 mens sana in corpore sano

                                                               4 Konformität mit gesundheitsbezogenen informellen & formellen Normen

 

 

 

Zugänge zur Prävention

 

In der Prävention unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Risiken, welche mit der Ursache von Krankheit in Zusammenhang gebracht werden. Die unterschiedenen Risiken stellen die Zugänge zur Prävention dar.

 

 

· ätiologisch- nosologisch orientierte Prävention

 

Ziel:                       Vermeidung von Krankheit

 

Maßnahmen:        · Kontrolle, Begrenzung od. Kompensation von bekannten biologischen, physikalischen  

                                                  chemischen od. sozialen Risiken (Bsp. Krankheitserreger, Schadstoffe)

                               · Vermeidung von Kontakten zwischen Risiko & Mensch (Quarantäne, Schutzkleidung)

                               · Einwirkung auf den Menschen (Impfung)

 

 

· Konzept der relativen Risiken

 

Ziel:                                      Vermindern od. Vermeidung von Unterschieden in der Häufigkeit von Krankwerdens zw. Personen mit unterschiedlichen Eigenschaften

 

Maßnahmen:        · ursachenabhängiger Ausgleich von Risikounterschieden

 

 

· Konzept der Epidemien & Regressionen

 

Ziel:                       Einflußnahme auf die Dynamik von Gesundheitsrisiken

 

Maßnahmen:        · Monitoring von Gesundheitsrisiken zu deren Messung & Beurteilung

                                                  Bsp. Messung der Ozonschicht, Sanktion der Werbung

 

 

 

Präventionsstrategien:

....sind soziale Handlungskompetenzen mit z.T. weitreichenden sozialen Wirkungen

 

Es gibt 3 strategische Zugänge zur Prävention:

 

· Verringern od. Eliminieren von Gesundheitsrisiken

....nur selektiv möglich, da mit Individualität nicht zu vereinbaren

 

Handlungsbereiche:          - individuelles Verhalten                                                                                                                                  - Schutz der natürlichen Lebensbedingungen

                                                               - Produktion & Verteilung der Lebensmittel

 

Methoden:            Gesundheitsberatung, Kontrolle & Überwachung, Hilfe & soziale Unterstützung

 

 

· Minimierung der von Gesundheitsrisiken Betroffenen

z.B. durch Vermeidung des Kontaktes

 

Methoden:            Ge- & Verbote, soziale Normen, gesunder Lebensstiel

 

 

· Konditionierung von Individuen

....bei gegebenen Gesundheitsrisiken

 

Methoden:            Impfungen, Training somatischer Funktionen, Erlernen von Techniken des Risikomanagements

 

 

Wirkungsebenen d. Prävention

 

· soziale Wirkung im Sinne der Regulierung der Lebenswelten

· ökonomische & demographische Wirkung

· Struktur des medizinischen Hilfebedarfs

 

Wirkungen:  u.a. Minimierung des Risikoniveaus, selektive Verminderung risikobetroffener Personen, selektive Risikobeeinflußung

 

 

Grenzen der Prävention

Bisher ist unsere Medizin nicht in der Lage ein Leben frei von Krankheiten zu ermöglichen. Hierfür gibt es biologische, soziale & ethische Gründe

                               Þ die Endlichkeit des Lebens, die genetische Vielfalt & Individualität des Menschen & die

                                                                                              Verschiedenheit der Lebensbedingungen