Praktikumsbericht VZP2

 

 

Jugendpflege

der Ortsgemeinde Urmitz

 

K. Rietz

56220 Urmitz/Rh.

 

 

Inhaltsangabe

 

 

                                                                                     

Gemeindeorientierte Jugendarbeit                                     

 

Ortsgemeinde Urmitz (statistisch)                                        

 

Treffpunkt für die Jugend in der OG Urmitz                     

 

Besucherstruktur                                                         

 

Aktionen der Jugendpflege                                        

 

Das Partizipationsprojekt „Örms 2000“                         

 

Eigene Erfahrungen                                                            

 

In Sachen Praktikum                                                              

 

In Sachen Umgang mit dem Klientel                                      

 

In Sachen Praktikumsanleitung                                             

 

Schlußbetrachtung                                                                        

 

Begleitliteratur – Verzeichnis                                             

 

 

 

 

Gemeindeorientierte Jugendarbeit

 

Die Ortsgemeinde Urmitz hat sich, Ende 1998 im Rahmen der Möglichkeiten des §69 Abs.5 KJHG in enger Abstimmung mit dem Kreisjugendamt Mayen-Koblenz und der Verbandsgemeinde Weißenturm, dafür entschieden, im Rahmen des Landesprogramms „Förderung der Jugendarbeit im ländlichen Raum“ eine Projektstelle zu errichten.

Diese Projektstelle bedingt, da die Ortsgemeinde Urmitz nicht zuständiger Träger der Jugendarbeit ist, eine Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt. Diese Tatsache erfüllt jedoch nicht nur die rechtlichen Regeln, sondern dient auch, ebenso wie die Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde, dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Hilfestellung, sowie der Mitwirkung an gemeinsamen Aktionen. Die Spanne der Jugendlichen, die durch solche Aktionen angesprochen werden sollen wird hierdurch natürlich vergrößert.

Das Projekt ist im Rahmen der interkulturellen Jugendarbeit und der Suchtprävention angesiedelt und setzt am Alltagsgeschehen der Ortsgemeinde an.

Finanziert wird diese Stelle das Kreisjugendamt, dem Land Rheinland- Pfalz und die Ortsgemeinde Urmitz.

Die Planung sieht diese Stelle zunächst für drei Jahre vor. Dem Jugendpfleger stehen verschiedene Räumlichkeiten der Ortsgemeinde zum Beispiel Sporthalle, Sitzungssaal und Aula, ein eigenes Büro und ein finanzieller Etat zur Verfügung.

Der finanzielle Etat wird vom Jugendpfleger, orientiert an den Aktionen die von der Jugendhilfe durchgeführt werden, geplant und im optimalen Fall von dem Gemeinderat bewilligt.

Jugendpflege im allgemeinen begründet sich auf dem in Deutschland

herrschenden Sozialstaatsprinzip, sowie dem § 11KJHG, welches die

Förderung der Entwicklung junger Menschen hin zu Selbstbestimmung, gesellschaftlicher Mitverantwortung und sozialem Engagement  anstrebt. Dies soll durch ausserschulische Bildungsangebote mit allgemeinem, politischem, sozialen und kulturellen Inhalt, durch Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit erreicht werden.

Eine weitere Aufgabe ist der Ausgleich sozialer Benachteiligung und dem Überwinden individueller Beeinträchtigungen durch sozialpädagogische Hilfen, die Unterstützung bei der schulischen und beruflichen Integration.

Es soll auch erreicht werden, den jungen Menschen zu befähigen, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen. Der Junge Mensch soll durch den Einsatz von Jugendarbeit zu Eigenschaften wie Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, Eigenverantwortung und sozialer Verantwortung  befähigt werden.

schwerpunktmäßig sollen in Urmitz folgende Ziele angestrebt werden:

1.     einen Handlungsspielraum schaffen, der dem Einüben von   Sozialverhalten und dem Erlernen von demokratischen Prinzipien des gesellschaftlichen Zusammenlebens 

        dient.

2.     ein Unterbreiten von Aktivitäten, die Jugendliche objektiv in die Lage versetzen soll, Verantwortung zu übernehmen und Vertrauen zu erfahren

3.     das Unterbreiten von Aktivitäten, die speziell darauf ausgerichtet   sind, den kommunikativen Prozeß von Jugendgruppen mit unterschiedlichen Interessenlagen zu ermöglichen

4.          das Angebot von primär- und sekundärpräventiven Maßnahmen der  

Suchtprävention, zur Vermeidung von Gewaltentstehung, Isolation      und  Ausgrenzung

 

 

Ortsgemeinde Urmitz (statistisch)

 

Die Ortsgemeinde Urmitz hat 50 Straßen, 906 Häuser und 1725 Familien. Die Gesamtbevölkerungszahl der Ortsgemeinde beträgt 3638 Einwohner (50,08% Frauen und 49,91% Männer)

Der Anteil ausländischer Bürger beträgt 7,6% und verteilt sich auf 30 Nationen. Die Zahl der Jugendlichen im Alter von 5 – 27 Jahren, die in erster Linie durch offene Jugendarbeit angesprochen werden sollen, beträgt 1037. (Stand 1997)

 

 

 

 

Treffpunkt für die Jugend in der OG Urmitz

 

Im Dezember 1994 wurde von der Ortsgemeinde Urmitz ein eigener Treffpunkt für die Jugendlichen des Dorfes in einer ehemaligen Diskothek angelegt. Hier haben die Jugendlichen die Möglichkeit sich, unabhängig vom Elternhaus, zu treffen um Musik zu hören, Tischfußball, Billard oder andere Spiele zu spielen, sich untereinander  kennen zu lernen oder einfach nur Spaß zu haben.

Zu der Möglichkeit Musik hören zu können kommt eine umfangreiche Lichtanlage zur Ausstattung hinzu, die den Jugendlichen ein echtes Discoerleben Möglich macht.

Der Jugentreff ist Montags, Mittwochs und Freitags jeweils von 18.00 – 22.00Uhr für die Jugendlichen geöffnet. Da mit diesen Öffnungszeiten eher die älteren Jugendlichen angesprochen werden, öffnet der Jugendtreff einmal die Woche, Dienstags von 14.30 – 17.00Uhr für die

Kids bis zwölf Jahre.

Dieser Jugendtreff bestand zunächst die ersten vier Jahre, nach dem Konzept der Kreisverwaltung Mayen- Koblenz, in ehrenamtlicher Leitung und Betreuung durch die Jugendpflege der Verbandsgemeinde Weißenthurm.

Es bereitete jedoch Schwierigkeiten hierfür Ehrenamtler zu finden.

 

 

Besucherstruktur

 

Der größte Teil der Jugendlichen, die den Treff besuchen, setzt sich aus Migranten zusammen. Dies stellt jedoch manchmal eine Schwierigkeit für Mädchen und junge Frauen dar, da die Migranten gelegentlich eine andere Art des Umgangs zeigen. Auch fand so keine genügende Eingliederung der Migranten in das Dorfleben statt.

Aus diesem Grund und um Allgemein die Jugendlichen des Dorfes in ihrem Leben und ihrem Alltag zu unterstützen wurde 1998 die, mit einer halben Arbeitsstelle besetzten, Projektstelle ins Leben gerufen.

 

 

 

Aktionen der Jugendpflege

 

Neben der beratenden, helfenden und unterstützenden Aufgabe eines Jugendpflegers ist eine weitere die Organisation und Durchführung von Freizeit- und Bildungsveranstaltungen.

In diesem Abschnitt möchte ich die Aktionen, die von der Jugendpflege,

unterteilt in Bildungs- und Freizeitangebote, zum Teil in Kooperation

mit anderen, durchgeführt werden, allgemein beschreiben und ein Projekt im Anschluß etwas näher erläutern.

Leider fanden in meiner Praktikumszeit nur ein paar Veranstaltungen statt, wovon ich nur Freizeitangebote miterleben konnte.

Ich erlebte während der Zeit meines Praktikums einen Kinotag, welcher etwa alle vier Monate stattfindet. Um diesen für die Jugendlichen interessant zu machen liehen wir uns einen Beamer und zwei neuere Filme, die wir dann auf großer Leinwand zeigten. Um Kinoatmosphäre zu schaffen, kauften wir Popcorn und verteilten es kostenlos an die Jugendlichen, was mit Begeisterung angenommen wurde.

Kürzlich fand ein Darttunier statt, bei dem die Besten drei des Turniers verschiedene Preise, wie zum Beispiel ein Set Dartpfeile für den Besten des Turniers, gewinnen konnten. Die Preise wurden zum Teil durch eigene Mittel getragen und durch eine Startgebühr von 3;- DM.

Vor ein Paar Tagen wurde in der Sporthalle in Urmitz ein „Night Ball“ veranstaltet, welcher auf große Resonanz stieß. Diese Veranstaltung ist aus der Not entstanden, daß die örtlichen Vereine die Sporthalle des Ortes die meiste Zeit für sich beanspruchen. Es gab den Jugendlichen die Möglichkeit am Abend von 22.00 – 24.00Uhr in der Sporthalle gemeinschaftlich verschieden Ballspiele wie Fußball, Handball oder auch Basketball zu spielen.

An Ostern soll im Jugendtreff eine Disco veranstaltet werden, welche oft von den Jugendlichen gefordert und verlangt wird.

Eine weitere Aktion an der ich ebenfalls teilnehmen möchte, ist das Klettern im Kanditurm. Diese Aktion dient durch das gegenseitige Sichern während des Kletterns dem Tragen von Verantwortung und erfüllt somit auch einen pädagogischen Aspekt. Dieser Turm ist ein Gebäude, welches innen an allen Seiten mit Kletterwänden in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausgestattet ist. Vor Ort wird man fachlich ausgebildeten Kräften beraten und angeleitet.

Ein weiteres Freizeitangebot ist die Fahrt ins Phantasialand bei Brühl in

der Nähe von Köln.

Auch für eine Subkultur der Jugend, wie zum Beispiel den Skatern, plant die Jugendpflege Aktionen, die deren Bedürfnissen gerecht werden sollen. Eine solche Aktion ist der Bau einer „Funbox“, die Skatern zum Ausüben ihres Hobbys dient. Dieser Bau wird durch die Jugendpflege organisiert und in Zusammenarbeit mit den interessierten Jugendlichen des Dorfes durchgeführt.

In den Sommerferien veranstaltet die Jugendpflege eine Kanutour auf der Lahn. Dies ist ein Angebot für alle, die nicht die Zeit für einen langen Urlaub, nicht das Geld für eine große Reise oder einfach Lust auf einen Kurztrip haben. Das dreitägige Programm beinhaltet  Zelten in Weilburg, eine Einführung ins Kanufahren und zwei Tagestouren auf der Lahn. Hierbei haben die Jugendlichen die Möglichkeit sich etwas besser kennen zu lernen, gemeinsam Spaß und auch eine gewisse Portion Abenteuer zu erleben.

Um den Bildungsbereich nicht zu vernachlässigen wurde kürzlich ein Internetwochenende durchgeführt. Hier wurden den Kids zunächst  die Grundkenntnisse im Umgang mit dem PC und dem dazu gehörenden Betriebssystem gezeigt. Im weiteren Verlauf wurden sie mit dem Internet vertraut gemacht. Es wurde gezeigt, wie man Adressen im Internet findet und aufruft, wobei die aufgerufenen Seiten in erster Linie mit schulischer und beruflicher Ausbildung zu tun hatten. Die Kommunikationsmöglichkeiten im Internet wurde aufgezeigt durch das Treffen mit anderen Internetbenunzern  im Chat und durch das Versenden von Emails.

Für die ausländischen, aber auch die übrigen Mitbürger des Dorfes findet demnächst eine Informationsveranstaltung, in türkisch-deutsch, zu dem Thema „neues Staatsbürgerrecht“ statt.

Ein weiteres Highlight in Sachen Bildungsveranstaltungen sind die jährlich stattfindenden Berufsfindungstage. Hier haben Schüler, die im Jahr darauf die Schule verlassen, die Möglichkeit sich über ihre

Fähigkeiten und Wünsche in Sachen Berufswahl Gedanken zu machen. Die Berufsfindungstage dauern fünf Tage und beinhalten kritische Reflexionen des eigenen Lebens und den Möglichkeiten die einem Jugendlichen in Sachen Berufswahl offen stehen. Zu diesem Thema werden von Fachreferenten Vorträge gehalten, das Bewerbungszentrum des Arbeitsamtes besucht und über eine sinnvolle Bewerbung, sowie das Vorstellungsgespräch informiert. Um diese Information zu ergänzen wurde das Schreiben von Bewerbungen am PC, sowie durch Rollenspiele die Situation eines Vorstellungsgespräches eingeübt.

 

DasPartizipationsprojekt „Örms 2000“

 

Im Jahr 2000 soll in der Ortsgemeinde Urmitz (in der Ortssprache: Örms) ein Beteiligungsprojekt für Kinder und Jugendliche durchgeführt werden.

Damit knüpfen die Träger des Projekts, die Ortsgemeinde Urmitz, die Jugendpflege der Verbandsgemeinde Weißenturm sowie die Kreisjugendpflege des Landkreises Mayen Koblenz an die Forderung der Gemeindeordnung des Landes Rheinland- Pfalz an. In der 1998 vorgenommen Ergänzung heißt es hier in § 16c (GemO RLP), „ die Gemeinde soll bei der Planung und Vorhaben, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren, diese in angemessener Weise beteiligen. Hierzu soll die Gemeinde über die in diesem Gesetz vorgesehene Beteiligung der Einwohner hinaus geeignete Verfahren entwickeln und durchführen.“

Weiterhin knüpfen die durchführenden Institutionen damit auch an die aktuelle Fachdiskussion im Bereich der Jugendhilfe an, die der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ein immer stärkeres Gewicht einräumt.

Grundlegend für die Forderung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sind hierbei sicherlich auch die in der UN Kinderrechtskonventionen dargelegten Kriterien der Beteiligung.

Doch was heißt Beteiligung in diesem Sinne? Die Grundlage des Partizipationsgedanken ist, daß Kinder und Jugendliche als eigenständige Persönlichkeiten mit spezifischen Bedürfnissen und Interessen anerkannt werden.

Daraus läßt sich eine Verständnisveränderung bezüglich Kindern und Jugendlichen ableiten. Diese werden nicht wie bisher als unfertige Erwachsene, sondern im Rahmen einer eigenen Lebensphase als Subjekte eigenen Wollens anerkannt. Das heißt es stehen ihnen genau wie den Erwachsenen grundlegende Rechte zu.

Kinder und Jugendliche sollen ernst genommen werden. Das setzt voraus, daß sie an der Verwirklichung ihrer Rechte beteiligt werden. Ziel soll es sein, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten dieses Recht wahr zu nehmen und somit ihr gesellschaftliches Leben mitzugestalten.

Denn in einer immer komplexer werdenden Welt wird es für Kinder und Jugendliche immer schwieriger ihre Interessen bei der Gestaltung ihrer Lebenswelt zu verwirklichen, da sie häufig in einer Erwachsenenwelt leben auf die sie kaum Einfluß nehmen können.

Ziel dieser Aktion ist es, die Interessen der Kinder und Jugendlichen in der Ortsgemeinde zu erkunden.

Hierfür sollen im Rahmen des Projekts Formen entwickelt werden, die Kindern und Jugendlichen altersspezifisch die Möglichkeit der Darstellung ihrer Wünsche und Bedürfnisse ermöglichen.

Die im Rahmen der Veranstaltung gesammelten Informationen sollen dann als Grundlage der Kinder- und Jugendarbeit, sowie der Kinder- und Jugendpolitik in der Ortsgemeinde Urmitz dienen. Darum sollen die zuständigen Gemeindegremien eng in das Projekt „Örms 2000“

eingebunden werden. Hinsichtlich der Arbeit des Jugendpflegers der Ortsgemeinde sollen die Ergebnisse eine wichtige Grundlage seiner Tätigkeiten darstellen.

Neben dieser Möglichkeit der Interessen und Bedürfnisartikulation durch Kinder und Jugendliche bietet „Örms 2000“ insbesondere auch die Möglichkeit der Identifikation der Kinder und Jugendlichen mit ihrem Ort. „Örms 2000“ kann Kindern und Jugendlichen verdeutlichen, wie wertvoll und wichtig der Heimatort für den einzelnen sein kann.

Das Kindes- und Jugendalter umfaßt eine sehr weite Spanne, innerhalb derer die einzelnen Altersstufen unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen vorweisen. Um

dieser Differenzierung gerecht zu werden, unterteilt sich „Örms 2000“ in drei für verschiedene Altersgruppen zugedachte Projekte:

7 – 11 Jahre

12 - 14 Jahre

15 – 18 Jahre

Eingeleitet wird das Projekt durch eine Fragebogenaktion an der alle Jugendlichen im Ort beteiligt werden sollen. Hier kann im Sinne einer aktivierenden Befragung zu Themen Stellung genommen werden. Diese Fragebogenaktion geschieht aus zwei Gründen. Zum einen erfahren alle Jugendlichen und Kinder der Gemeinde von dem geplanten Projekt. Zum anderen dient die Auswertung der Fragebögen als Grundlage für die Themenauswahl des Projekts.

Die Themenbereiche des Fragebogen werden mit einer Gruppe von Jugendlichen aus dem Ort erarbeitet.

Der offene Bereich, den der Fragebogen zusätzlich beinhaltet, soll den Kindern und Jugendlichen den nötigen Raum lassen, Themen anzusprechen die für sie persönlich von Bedeutung sind.

Im Rahmen dieser Kinderaktion erhalten Urmitzer Kinder die Möglichkeit sich eingehend mit ihrem Ort und ihren Lebens- und Spielorten in Urmitz auseinander zu setzen. Hierfür erhalten die Kinder

des Ortes zunächst die Möglichkeit mit unterschiedlichsten Mitteln ihr leben zu beschreiben. Hierbei dienen ein zu erstellender Kinderdorfplan, Interviews mit Kindern und Erwachsenen, Fotos und Zeitungsartikel als Grundlage. Durch diese Methoden erhalten die Kinder selbst einen Überblick über ihr Leben in Urmitz. Am zweiten Aktionstag können die Kinder dann ihr Leben in Urmitz selbst bewerten. Mit Hilfe von positiven und negativen „Spuckis“ zeigen die Kinder, wo sie gerne in Urmitz spielen, welche Plätze sie bevorzugen und wo in Urmitz aus der Sicht der Kinder Verbesserungen durchgeführt werden müssen.

Für die Altersgruppe von 12 – 16 Jahren ist ein Videoprojekt vorgesehen, in dem die TeilnehmerInnen die Möglichkeit erhalten sich intensiv mit ihren Lebensbedingungen zu beschäftigen. Hierfür werden zunächst mit den Jugendlichen Themen erarbeitet. Diese werden dann im Rahmen eines Wochenendes mit Hilfe eines Fachreferenten videotechnisch umgesetzt.

Das Event dient als Abschlußveranstaltung der Präsentation der Ergebnisse von „Örms 2000“. Gleichzeitig sollen hier aber in erster Linie die älteren Jugendlichen werden, die bisher nicht erreicht wurden. Im Rahmen von „Das Event“ werden Musikgruppen aus Urmitz und der Region auftreten. Unterbrochen werden die einzelnen Auftritte durch Diskussionsrunden von Entscheidungsträgern und Jugendlichen zu Ergebnissen von „Örms2000“

 

 

 

 

 

 

 

 

Eigene Erfahrungen

 

In Sachen Praktikum:

 

Als mein Praktikum bei der Jugendpflege Urmitz begann war ich zunächst über die Arbeitszeiten überrascht. Hier zeigte sich nämlich eine Besonderheit der Arbeit mit Jugendlichen vor Ort. Da diese morgens im Normalfall noch die Schule besuchen oder ihrem Beruf nachgehen begann meine Arbeitszeit oft erst am späten Mittag.

Nur wenn organisatorische Treffen mit anderen Mitarbeitern der Jugendpflege auf dem Plan standen oder die regelmäßig anstehenden Büroaktivitäten erledigt werden mußten, begann die Arbeitszeit schon am frühen Vormittag. Die Arbeit der Jugendpflege umfaßt nicht nur die Durchführung, sonder auch die Planung der zuvor genannten Aktionen, was einen großen Teil der gesamten Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Diese Planungen werden von Aktionskreisen durchgeführt, die sich aus Mitarbeitern kommunaler Jugendarbeit zusammensetzen. Diese Treffen dienen jedoch nicht nur der Organisation von Veranstaltungen, sondern auch dem gegenseitigem Erfahrungsaustausch der verschiedenen Mitarbeitern der Jugendpflege.

Leider mußte ich bei einem dieser Treffen feststellen, wie schwierig die Arbeit in einem Team sein kann um effektiv zusammen zu arbeiten. Dies zeigte sich, an zum Teil unnötigen und langen, Diskussionen der einzelnen Mitarbeitern. Hier wurde mir bewußt wie wichtig die Teamfähigkeit eines Sozialarbeiters in seiner Arbeit ist.

Jedoch gab es auch sehr sinnvoll und effektiv verlaufende Treffen, bei denen in Sachen Planung und Informationsaustausch einiges erreicht wurde.

 

Wenn man die Zeiten für Büroarbeiten und diese Planungstreffen mit in

Betracht zieht, so gestaltet sich ein Tagesablauf in der Regel etwa wie folgt. Morgens trifft man sich mit anderen Mitarbeitern zum Planen von Aktionen, was gerne mal einen Vormittag in Anspruch nimmt. Mittags finden dann die regelmäßigen Veranstaltungen für die Jugendlichen statt.

Eine solche, mit großer Begeisterung der Jugendlichen aufgenommene, Veranstaltung ist die BreakdanceAG, die jeweils Mittwochmittags stattfindet. Die Kids haben hier die Möglichkeit, angeleitet von einem guten Breakdancer, diese Art des Tanzes zu erlernen und gemeinsam zu üben um gegenseitig ihr Können unter Beweis zu stellen.

Im Anschluß daran ist dann auch schon der Zeitpunkt, den Jugendtreff zu öffnen, welcher hier ein großer Teil der Arbeit des Jugendpflegers in Anspruch nimmt.

Denn der Jugendtreff will nicht nur geöffnet werden, sondern es muß auch für die Rahmenbedingungen gesorgt werden. Dies bedeutet einkaufen von Getränken, Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Chips und Lollies, und dem für den Treff notwendigen Zubehör. So wurden in meiner Zeit neue Barhocker, eine neue Billardplatte und Billardkugeln angeschafft.

 

In Sachen Umgang mit dem Klientel

 

Das Klientel des Jugendtreff besteht überwiegend aus Jugendlichen von 14 bis etwa 23 Jahren. In diesem Jugendtreff begegneten mir all die Kleinen Probleme die ich schon aus meiner Zeit als Jugendgruppenleiter der KJG erfahren habe. Ich bin aufgrund dieser Vorerfahrung auch nicht ganz unvorbereitet in die Sache gegangen. Es Zeigte sich jedoch im laufe der Zeit, daß gewisse Unterschiede zwischen den Jugendlichen und meiner Stellung ihnen gegenüber bestehen. Während ich als Jugendgruppenleiter eher mit leicht zu motivierenden Jugendlichen

ohne Probleme Spielaktionen im Rahmen von Gruppenstunden abhalten konnte und dabei weniger eine Autorität als ein Vorbild war, so mußte ich diesen Anspruch gleich zu Anfang etwas zurücksetzen.

Dies liegt wohl einerseits an der großen Altersspanne, die in einer Jugendgruppe nicht größer als ein bis zwei Jahren liegt, und andererseits an dem Unterschied des Klientel. Während bei der früheren Arbeit oft noch die Eltern mitunterstützen, so ist hier eher das Gegenteil der Fall. Oft gibt es Probleme einzelner Jugendlicher im Elternhaus , was auch eine gewisse Drogenproblematik mit sich bringt.

So wird zum Beispiel im Treff darauf geachtet, daß kein harter und/oder nur wenig Alkohol in Form von Bier- Mix- Getränken und natürlich keine anderen Drogen konsumiert werden. Hier wurde ich gelegentlich als Autoritätsperson gefordert, der für die Einhaltung solcher Regeln zuständig ist. Dies war eine neue Erfahrung für mich und bedingte eine gewisse Konsequenz, die mir jedoch keine Probleme bereitet.

Es wurde zwar immer wieder von Seiten der Jugendlichen versucht diese Regel zu Umgehen, indem sie eigene, manchmal auch härtere alkoholische Getränke mitbrachten, als Beispiel füllten sie einmal Asbach in normale Colaflaschen, was mir jedoch meistens an dem veränderten Verhalten auffiel und worauf ich entsprechend reagierte. Um den Konsum nicht zu stützen werden die Jugendlichen, bei Feststellung dessen, darum gebeten den Treff  zu verlassen um den Alkohol zu konsumieren. In der Regel erreichte ich dieses Ziel jedoch, vor allem bei den ersten Versuchen, nicht nur durch die höfliche Bitte, sondern durch etwas ausgedehnte Diskussionen über die Notwendigkeit dieser „Vorschrift“.

Alles in allem sind die Jugendlichen jedoch für Gespräche offen und gelegentlich findet nicht nur der einfache Smalltalk statt, sondern es werden Probleme besprochen und Meinungen ausgetauscht, was wohl der Problemlösung und der Meinungsbildung sehr hilfreich ist.

Näher betrachtet sind diese Jugendlichen wie alle anderen auch und es kann hier nicht von „der Problemschicht“ gesprochen werden. Klar haben einige der Jugendliche auch schwere Probleme mit Ausbildung, bzw. Arbeitslosigkeit, dem Elternhaus und auch mit Drogen, aber die meisten lösen ihre Probleme auf ihre eigene Art und Weise und zeigen somit die Fähigkeit vollständige Mitglieder der Gesellschaft zu sein.

 

In Sachen Praktikumsanleitung:

 

Die Arbeit in meinem Praktikum ist mir die meiste Zeit sehr leicht gefallen, da zwischen mir und meinen direkten Praxisanleiter ein gutes Verhältnis bestand und besteht. Er informierte mich immer über die notwendigen Rahmenbedingungen und gab mir alle Hintergrundinformationen, die für die Arbeit notwendig sind. Nicht nur für den Umgang mit den Jugendlichen, sondern auch für die allgemeine Arbeit hatte er immer ein paar hilfreiche Tips.

Auch durch seine Flexibilität und sein Entgegekommen zu meinen Bedürfnissen wurde mir die Arbeit bei der Jugendhilfe sehr erleichtert.

Ergänzt wurde dies durch Reflexionen mit meinem Praktikumsanleiter der Verbandsgemeinde Weißenthurm, bei denen ich gewonnen Erkenntnisse nochmals kritisch betrachtete und verarbeitete.

 

 

 

 

 

Schlußbetrachtung

Das Praktikum bei der Jugendpflege hat mir sehr viel Spaß bereitet und mir auch einen positiven Eindruck für mein Privatleben mitgegeben. Ich wurde auf diesem Wege wieder an die Jugendarbeit herangeführt und

entdeckte den Spaß, den solche Arbeit hervorruft, für mich wieder.

Da dem so ist, habe ich mich auch gerne bereit erklärt die Jugendhilfe Urmitz durch meine weitere Mitarbeit, zweimal in der Woche, im Jugendtreff auch in Zukunft zu unterstützen.

Es wurde mir durch dieses Praktikum bewußt, wie vielfältig und manchmal auch schwierig die Jugendarbeit ist. Ein Erlebnis hat mich besonders betroffen. Als ich mein Praktikum begann besaß der Treff noch eine Umfangreiche Stereoanlage, mit zwei CD Playern und Mischpult. Diese wurde dem Jugendtreff jedoch leiser während meines Praktikums gestohlen, wovon ich sehr betroffen war und noch bin, denn diese Anlage hatte weniger einen  finanziellen als mehr einen ideellen Wert

Dies zeigte mir die Schwierigkeit im Umgang mit Jugendarbeit und dessen Klientel.

Trotzdem konnte ich alles in allem, zum Teil auch durch die hohe Eigenverantwortung, dem Praktikum viel Gutes abgewinnen und viel Spaß erleben und freue mich darüber hier weiterhin tätig sein zu können.