Fachhochschule Rheinland-Pfalz

Abteilung Koblenz

Fachbereich Sozialarbeit

 

 

 

 

 

Hausarbeit im Fach:

„klinische Psychologie“

 

 

Thema: Sucht & Drogenabhängigkeit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsangabe

                                                                                                      

 

Thema:

 

Sucht & Drogenabhängigkeit

 

 

                                                                                              Seite

1.                Beschreibung der Störung                                              1 – 6

 

                   erstellt von: Heiko Crump

 

 

 

2.                                        Klassifikation, Epidemiologie, Verlauf                   7 - 14

 

Erstellt von: Martin Strube

 

 

 

3.                                        Erklärungsansätze                                                          15 - 22

 

Erstellt von Dunja Kolaric

 

 

 

4.                                        Interventionsverfahren                                                    23 -28

 

Erstellt von Anja Metzdorf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fachhochschule Rheinland-Pfalz

Abteilung Koblenz

Fachbereich Sozialarbeit

 

 

Hausarbeit im Fach:

-         klinische Psychologie –

 

 

 

Thema:

 

                    Drogenabhängigkeit und Sucht

2. Klassifikation, Epidemiologie, Verlauf

 

 

 

 

Verfasser:

Martin Strube

Brentanostr. 8

56077 Koblenz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Inhaltsangabe:

 

2.1                                   Klassifikation

2.1.1                               Definitionsversuch

2.1.2                               Klassifikation von Drogen

2.1.2.1                         Schmerzmittel

2.1.2.2                         Anregungsmittel

2.1.2.3                         Halluzinogene

2.1.2.4                         Medikamente

2.1.2.5                      Andere

 

2.2                                   Epidemiologie

 

2.3                                   Verlauf

2.3.1                               triebtheoretische Konzeption

2.3.2                               Ich- psychologische Konzepte

2.3.3                               Objektpsychologische Theorien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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2.1             Klassifikation von Sucht und Drogenabhängigkeit

 

 

2.1.1                              Definitionsversuch

 

Der Begriff Sucht läßt sich allgemein auf alle Formen zwanghaften Verhaltens anwenden. Man kann bei diesem Thema  zwischen zwei Arten der Sucht unterscheiden, der „stoffgebundenen Sucht“, die vor allem in Verbindung mit Drogen im weitesten Sinne auftritt und der „Verhaltenssucht“, welche die Abhängigkeit von bestimmten Verhaltensweisen, wie z.B. ständiger Fernsehkonsum, Spielsucht oder neuerdings auch dauerhafte Internetnutzung, kennzeichnend ist.

Streng genommen kann man von jeder Substanz oder Tätigkeit süchtig werden.

Da jedoch hauptsächlich die „stoffgebundene Sucht“ den Körper schädigt und viele „Verhaltenssüchte“ nicht anderes sind als feste Gewohnheiten oder harmlose Tricks, um eine negative Stimmung zu vermeiden oder schmerzliche Gefühle zu verdrängen, soll hier nur näher auf die Drogensucht eingegangen werden.

Der Zustand der Drogenabhängigkeit wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa so beschrieben: Es ist ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung durch ein zentralnervös wirkendes Mittel, der zu seelischer und/oder körperlicher Abhängigkeit von diesem Mittel führt.

Um ein besseres Verständnis dieser Definition zu erhalten werden im nächsten Absatz die verschiedenen Mittel, d.h. die verschiedenen Arten von Drogen etwas näher beschrieben.

 

2.1.2                              Klassifikation von Drogen

 

Die Bandbreite an Drogen ist wesentlich umfassender, als sie hier in dieser Übersicht angegeben ist, denn die Natur allein bietet schon reichhaltige Möglichkeiten, vom Fliegenpilz bis zur Engelstrompete. Aber die wichtigsten und bekanntesten sollen hier aufgezählt sein.

Grundsätzlich werden verschiedene Arten von Drogen unterschieden:

 

 

 

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2.1.2.1                       Schmerzmittel

Die wohl am bekanntesten Drogen sind wohl Heroin und Opium. Es sollten aber auch Morphin, Methadon und Codein Beachtung finden. Die Wirkungsdauer von Schmerzmitteln beträgt in der Regel zwischen drei und sechs Stunden und äußert sich unter anderem durch euphorische Zusände, Müdigkeit, enge Pupillen und vermindertes Schmerzempfinden. Diese Gruppe der Drogen bezeichnet man wohl als eine der gefährlichsten, denn bei dauerhaftem Konsum stellt sich unweigerlich eine starke körperliche und seelische Abhängigkeit ein.

2.1.2.2                       Anregungsmittel

Diese Drogen werden oft zur Steigerung der Leistungsfähigkeit mißbraucht. Unter diese Art von Droge fallen die beiden bekannten Stoffe Kokain und Amphetamin.

Besonders stark ist hier der Grad der seelischen Abhängigkeit, der sich bei Kokain schon nach einmaliger Einnahme bemerkbar machen kann. Eine körperliche Abhängigkeit ist hier eher gering und stellt das kleinere Problem dar.

2.1.2.3                       Halluzinogene

Halluzinogene sind wohl die bekanntesten Arten von Drogen, zu denen das in den 60iger Jahren entdeckte LSD ebenso wie das natürlich gewachsene Cannabis gehört. Doch auch die natürlichen Stoffe Mescalin und Psilocybin, sowie die neuen künstlich erzeugten Designerdrogen, wie z.B. XTC fallen unter diese Kategorie.

Diese, von der Gesellschaft als „weiche Drogen“ bezeichnete Art ist jedoch in ihrem Abhängigkeitspotential eher als gering einzustufen, denn hier tritt keine körperliche oder wenn nur eine sehr gering Abhängigkeit ein.

2.1.2.4                       Medikamente

Medikamente  werden oft von der Gesellschaft nicht als Droge gesehen, da sie ja von einem Arzt verschrieben werden. Hier muß man sie aber doch  erwähnen, denn auch hier ist eine körperliche Abhängigkeit möglich. Als Droge werden besonders Beruhigungs-, und Schlafmittel, sowie Appetitzügler mißbraucht.

2.1.2.5                       Andere

Die in unserer Gesellschaft am meisten genutzte und sogar allgemein akzeptierte Droge fällt in den Bereich des Ethanol, und wird bei uns in verschiedensten Ritualen und Konsummöglichkeiten eingenommen, in Form des bekannten Alkohols. Dieser

 

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führt bei längerer Einnahme ebenso wie Schmerzmittel zu hoher körperlicher und seelischer Abhängigkeit.

Aber dem Erfindungsreichtum von neugierigen Jugendlichen sind auch andere Arten von Stoffen zum Erreichen eines Rauschzustandes bekannt, wie z.B. Benzin oder verschiedene Klebstoffe.

 

2.2                                  Epidemiologie

 

Repräsentative Zahlen zur Häufigkeit der Drogenabhängigkeit sind aus den verschiedenen Gründen nur schwer zu ermitteln, denn erstens gestehen sich nur wenige Menschen ihre Drogenabhängigkeit selbst ein und zweitens ist der Konsum der meisten Drogen verboten und zieht strafrechtliche Folgen mit sich.

Generell konnte man jedoch bis in die siebziger Jahre einen ständigen Anstieg der Drogenabhängigkeit feststellen. Laut der Hamburger Morgenpost Online (vom 19.11.97) ergaben frühe Studien in Deutschland, daß 27 Prozent der 16jährigen rauchen und jeder zehnte Junge mit 18 als alkoholabhängig zu bezeichnen.

Im Jahr 1980 lag der Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol in der BRD (nur die alten Bundesländer!) bei 12,5 Liter. Schätzungen gehen davon aus, daß es etwa drei Millionen Alkoholabhängige in Deutschland gibt. Zählt man zu diesen noch die ungefähre Zahl von drei Millionen Cannabiskonsumenten dazu, so kommt man auf eine behandlungbedürftige Bevölkerung von etwa 5 Prozent aller Deutschen.

Vergleicht man die  Zahl der Abhängigen von harten Drogen, so ist diese scheinbar, mit ca. 200.000, noch gering.

Jedoch im Verhältnis betrachtet ist diese Zahl sehr stark gestiegen, denn 1985 wurde festgestellt, daß der Anteil der 12- bis 29jährigen, die schon einmal illegale Drogen probiert haben, von  12 auf 16 Prozent gestiegen.

Ich denke, durch diese Zahlen werden die Probleme, die im Zusammenhang mit  Drogenkonsum auftreten, deutlich, denn man muß sich vor Augen halten, daß von 20 Menschen immer einer intensive Hilfe nötig hat.

 

 

 

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2.3                                  Verlauf

 

Den Verlauf einer Drogensucht zu beschreiben ist nicht so geradlinig wie bei herkömmlichen Krankheiten. So alt wie die Geschichte der Menschheit, so alt ist auch die Geschichte der Suchtentwicklung. In einigen Kulturen ist der Umgang mit bestimmten Drogen über Generationen hinweg trainiert worden und kann als ungefährlich angesehen werden. Jedoch sind diese Drogengrenzen in unsere Zeit durch die massenhaften Transportmöglichkeiten sehr stark verschoben worden und so wirkt auf uns Europäer das Kokain oder das Heroin wie der Alkohol auf die Indianer.

Aber auch diese bei uns gängige Volksdroge treibt viele in die Abhängigkeit.

Die Entstehung einer Sucht ist von den verschiedenartigsten Faktoren abhängig.

Sucht ist zunächst als eine Krankheit zu betrachten, von der jeder befallen werden kann, egal welches Alter, Geschlecht, Wissen oder Vermögen jemand hat.

Eine Drogenabhängigkeit entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sondern hat komplexe Ursachen, die in den verschiedenen Bereichen des Lebens verankert sind.

Mögliche Ursachen sind:

Schwierigkeiten in Familie, Schule und Beruf, einschneidende Kindheitserlebnisse, emotionaler Zuwendungsmangel, übersteigerte Leistungserwartung, schlechte Zukunftsperspektiven, die Trennung einer Partnerschaft oder der Verlust eines geliebten Menschen.

Die Psychologie stellt verschiede Erklärungsansätze, sogenannte psychoanalytisch orientierte Theorien, die auf einer Störung der Persönlichkeitsentwicklung beruhen,   für die Drogensucht zu Verfügung

2.3.1                              triebtheoretische Konzeptionen:

Diese gehen von einem Übermaß an oralen Verwöhnungen aus. Diese bedingen eine gesteigerte Forderung nach derselben, der die Mutter irgendwann nicht mehr gerecht wird. Die Folge ist eine Fixierung auf der oralen Stufe, da das Kind eine ständige Konfliktspannung entwickelt.

2.3.2                              Ich-psychologische Konzepte:

Hier liegt ein Defekt in der Struktur der Persönlichkeit, aufgrund von schlechter Mutter – Kind – Beziehung und der daraus resultierenden geringen „Ich-Entwicklung“,

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vor. Das Schwache „Ich“ schützt sich durch die Einnahme von Drogen vor seiner Umwelt.

2.3.3               Objektpsychologische Theorien:

In dieser Theorie wird von einem geringen Selbstwertgefühl, Aufgrund frühkindlicher negativer Erfahrungen mit der Umwelt, ausgegangen. Das Individuum empfindet sich selbst als schlecht und nutzt die zerstörerische Wirkung der Drogen als nach innen gerichtete Aggression, um sich selbst zu vernichten.

 

Eine Drogensucht entwickelt sich langsam und kaum merklich. Zunächst spielt wohl oft die Neugier eine große Rolle, aber auch der Wunsch alles Negative aus dem Kopf zu verbannen.

Der Mensch lebt auf der einen Seite mit dem ständigem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Freiheit, und auf der Anderen mit einem dauerhaften Zwang sich in die Gesellschaft eingliedern zu müssen.

Bei dem Versuch diese beiden unterschiedlichen Gefühle in Einklang zu bringen, kann der Mensch in einen dauerhaften Konflikt mit sich selbst geraten, der durch die Einnahme von Drogen stark vereinfacht oder sogar ausgelöscht wird. Der Mensch flüchtet sich vor der Realität in eine Drogenwelt. Je nach dem wie gut oder schlecht ein Mensch mit sich und seiner Umwelt umgehen kann, ist die Gefahr der Abhängigkeit kleiner oder größer.

Der Weg in die Abhängigkeit ist wie ein Kreis, aus dem es keinen Ausweg gibt.

Zunächst wird die Droge wegen des Effektes auf das Nervensystem genommen. Im Laufe der Zeit muß jedoch die Dosis der Droge gesteigert werden um den gleichen euphorischen Zustand zu erreichen, denn der Körper gewöhnt sich an die Substanz.

Haben sich Körper und Geist erst einmal an die Droge gewöhnt, so treten verschiedene Entzugserscheinungen auf, die jedoch leicht bekämpft werden können, indem man wieder die Droge konsumiert.

Der dauerhafte Drogenkonsum führt oft zu unangenehmen Gedanken und Selbstzweifeln, die jedoch ebenfalls durch die Einnahme der Droge beseitigt werden können.

Schließlich befindet man sich in einer Abhängigkeitssituation, mit ihren häufig auftretenden Begleiterscheinungen „Normale“ Sozialkontakte zu Nicht –

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Drogenabhängigen werden reduziert, nur Drogenkontakte sind wichtig; familiäre Probleme sind zu erwarten, da die Familie oder der Partner unter der Drogenabhängigkeit des Anderen leidet; ein Verlust des Arbeitsplatzes droht Aufgrund von Lust- und Antriebslosigkeit.

Das Selbstbild verändert sich mit der Zeit entsprechend der negativen Erfahrungen des Drogenabhängigen zum Negativen und davon kommt der Drogenabhängige scheinbar nur durch die Droge selbst wieder weg.

Ein sich selbst erhaltender Teufelskreis, aus dem ohne Hilfe fast kein Entkommen möglich ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Literaturverzeichnis

 

 

a)                                         Ursula Plog & Klaus Döner

„ irren ist menschlich“  - Lehrbuch der Psychiatrie, Psychotherapie

Psychiatrieverlag

 

b)                                         Hans- Christoph Steinhausen

„psychische Störungen bei Kindern & Jugendlichen“   - Lehrbuch der Kinder & Jugendpsychiatrie

                        Urban & Schwarzberg

 

c)                                         Hans- Peter Langfeldt

„Psychologie“   Grundlagen und Perspektiven

Luchterhand

 

d)                                         Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

„Fachlexikon der sozialen Arbeit“

Eigenverlag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fachhochschule Rheinland-Pfalz

Abteilung Koblenz

Fachbereich Sozialarbeit

 

 

Hausarbeit im Fach:

-         klinische Psychologie –

 

 

 

Thema:

 

                    Drogenabhängigkeit und Sucht

3. Erklärungsansätze

 

 

 

 

Verfasser:

Dunja Kolaric

Brentanostr. 8

56077 Koblenz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

 

 

 

 

 

3.                Erklärungsansätze

  

 

 

 

 

3.1                Die verschiedenen Faktoren

3.1.1                                  Biologische Faktoren

3.1.2                                  Psychologische Faktoren

3.1.3                                  Soziokulturelle Faktoren

3.1.4                Aktuelle Lebensumstände

 

 

 

 

 

3.2                Die Faktoren in Bezug des konkreten

                     Beispiels Alkohol

3.2.1                                 Genetik

3.2.2                                 Persönlichkeit

3.2.3                                 Erziehung

3.2.4                                 Soziale Lage

3.2.5                                 Soziale Wertung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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3. Erklärungsansätze

 

Eine Sucht entsteht immer aus einem komplexen Ursachengefüge. Dies bedeutet, daß der/die Betroffene nicht von heute auf morgen abhängig wird, es handelt sich um einen Prozeß, dessen Wurzeln sowohl in der Person selbst, als auch in der Umwelt liegen.

 

 

 

3.1 Die verschiedenen Faktoren

 

Die Ätiologie- hiermit ist die Lehre der Erklärungsansätze gemeint- unterscheidet die biologischen, psychologischen und soziokulturellen Faktoren sowie aktuelle Lebensumstände. Ich möchte diese im Folgenden erläutern.

 

 

 

3.1.1 Biologische Faktoren

 

Anhand der Ergebnisse der Zwillingsforschung ( z.B. ein Zwilling lebt im sozial schwachen, der andere im sozial starken Milieu, dennoch weisen beide ähnliche Verhaltensmerkmale auf ) und Adoptionsforschung weiß man, daß genetisch festgelegte  Prägungen existieren. Ebenso ist bewiesen, daß verschiedene „...Substanzen auf biologischer Ebene z.B. die neurophysiologischen und biochemischen Prozesse der Erregungsleitung und Übertragung an den Synapsen der Nervenzellen verändern, oder durch Enzyminduktion zu einer schnelleren Metabolisierung der Substanz und damit zum Toleranzerwerb führen.“(Steinhausen 1996, S.243)  Als Beispiel ist hier der Alkohol zu nennen.

Doch  auch die Konstitution ist entscheidend, so zum Beispiel macht es einen Unterschied, ob eine Person eher selbstbewußt oder zurückhaltend ist. Beim Letztgenannten besteht eine höhere Gefahr der Abhängigkeit.

 

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Der somatische Aspekt ist ebenfalls zu berücksichtigen . Wenn beispielsweise eine Frau während der Schwangerschaft Drogen konsumiert, ist die Wahrscheinlichkeit einer Abhängigkeit des Kindes sehr hoch ( z.B. Nikotin, Alkohol, Haschisch bis hin zum Heroin).

 

3.1.2 Psychologische Faktoren

 

Drogen werden häufig konsumiert, um Ängste, Hemmungen, Kontaktschwächen  und Stimmungslabilität zu bekämpfen. Sie dienen als Selbstbehandlung, vereinzelt auch zur Behandlung schwerwiegender psychischer Störungen wie etwa endogene (von innen) Psychosen insbesondere schizophrener Psychosen.

Bei vielen besteht jedoch auch der Wunsch nach mystischer und intellektueller Persönlichkeitsentfaltung mit der Suche nach neuen Inhalten und Zielen (z.B. LSD).

Ebenso besteht das Bedürfnis –speziell bei Jugendlichen- in Gruppen Gleichaltriger zu agieren. In diesem Zusammenhang spielen vor allem Drogen wie Nikotin, Alkohol und Haschisch eine große Rolle.

 Doch  auch  das Bedürfnis nach purem Lustgewinn und die Flucht vor Alltag und Realität sind maßgebend im Bezug auf Drogenabhängigkeit.

Familiäre Angelegenheiten können sich ebenfalls negativ auf die Person auswirken.

Streitigkeiten der Eltern, starke Spannungen innerhalb der Familie, mangelnde Kommunikation - auch was das Thema Drogen angeht- , die Belastung älterer Geschwister, aber auch übertriebenes Behüten der Kinder von Seiten der Eltern können ein späteres Suchtverhalten begünstigen, wenn zum Beispiel bei Schnupfen sofort  Nasenspray, oder bei Kopfschmerzen sofort ein Aspirin genommen wird.

Auch schulische Bedingungen sind ausschlaggebend, so zum Beispiel der Leistungsdruck, schlechtes Klassenklima, auch hier die Art und Weise, wie mit dem Thema Drogen und Sucht umgegangen wird und inwieweit Präventionsprogramme angeboten werden.

 

 

 

 

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3.1.3 Soziokulturelle Faktoren

 

Gerade „Ab- und Aufsteiger “ in Bezug auf die Sozialschicht sind im Durchschnitt am häufigsten suchtgefährdet. Angehörige sozial schwacher Schichten sind oft mit Arbeitslosigkeit, finanziellen Problemen und damit verbundener Frustration konfrontiert und  somit dient die Droge praktisch „per Knopfdruck“ als Fluchtmittel vor der unerträglichen Realität. Personen sozial starker Schichten, wie etwa Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer etc stehen oft unter hohem Zeitdruck und haben meist enorme Verantwortungen zu übernehmen. Auch hier dient die Droge als Mittel zur Alltagsflucht, es ist jedoch in diesem Zusammenhang zubemerken, daß sich Angehörige dieser Gesellschaftsschichten die Drogen auch meist jederzeit leisten können.

In der heutigen Zeit, in der Hektik und Streß an der Tagesordnung stehen, greifen zunehmend mehr Menschen zu Drogen, um all diesen Unannehmlichkeiten zu entfliehen. Doch vor allem die Medien, die zum Beispiel mit Bildern und Slogans in der Zigaretten- oder Alkoholwerbung  dem Konsumenten Freiheit und Lebensfreude versprechen, tragen zur Steigerung der Abhängigkeitsziffer in unserer Gesellschaft bei.

Auch der ökologische Aspekt spielt eine Rolle. In Städten sind Streßfaktoren wie Lärm und Abgase ausschlaggebend dafür, daß Menschen eher zu Drogen greifen. Ebenso kommen in einer Stadt auf relativ kleinem Raum viele Menschen zusammen und somit bietet es sich für Dealer an, ihre Wahre in Städten und vor allem an Treffpunkten Jugendlicher zu verkaufen (z.B. Disco, Jugendclub) .

 

 

 

3.1.4 Aktuelle Lebensumstände

 

Die Ursachen können auch situativ bedingt sein. Bei einer Frau, die beispielsweise vergewaltigt worden ist, und dieses Erlebnis psychisch nicht verkraften kann, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß sie zu einem Suchtmittel greift um schlicht und einfach zu „vergessen“. Ebenso besteht die Gefahr beispielsweise bei Tod eines geliebten Menschen, Liebeskummer, oder schulische sowie berufliche Probleme. Es gibt in

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diesem Zusammenhang sicherlich genügend Beispiele, die ich jedoch hier nicht weiter aufführe.

 

 

 

3.2 Die Faktoren in Bezug des konkreten Beispiels Alkohol

 

Ich möchte nun im Folgenden die Ursachen anhand des bereits schon öfter erwähnten Suchtmittels Alkohol erläutern. Die folgende Gliederung steht im Zusammenhang mit den vorher aufgeführten Faktoren.

 

 

3.2.1 Genetik

 

Aufgrund eines angeborenen Enzymmusters wird der Alkoholabbau und damit verbunden die Abhängigkeit begünstigt. In Familien Abhängiger wurden vermehrt Abhängigkeit als auch allgemein Persönlichkeitsstörungen entdeckt.

 

 

 

3.2.2 Persönlichkeit

 

Es gibt eine Reihe von verschiedenen Ursachen, die in der Person selbst liegen. Sie haben ihren Ursprung meist in frühen Kindheitsphasen.“... Abhängig-depressive, oral fixierte oder frustrierte, frühkindlich regredierende, ich-schwache, passive, narzistisch-verletzbare, verzichtunfähige, unersättliche, sich mit der Geschlechterrolle nicht wohlfühlende, sexuell ängstlich-gehemmte und daher prägenital orientierte Persönlichkeiten.“(Dörner 1996, S.281)

 sind besonders suchtgefährdet.

 

 

 

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3.2.3 Erziehung

 

Alkoholiker/innen stammen meist aus gestörten Herkunftsfamilien („ broken home“), in denen häufig ein Elternteil oder sogar beide Alkoholiker sind. Oft werden die Kinder in solchen Familien geschlagen oder auf andere Weise gedemütigt. Doch auch zu starkes Verwöhnen beispielsweise von Seiten der Mutter oder  der fehlende Bezug beispielsweise zum Vater sind ebenfalls häufiger vorkommende Ursachen.

 

3.2.4 Soziale Lage

 

wie schon bereits erwähnt, sind vor allem sozial schwache und sozial starke Schichten gefährdet. Berufe können durch die Tätigkeit, Griffnähe oder „weil es dazu gehört“ die Suchtgefahr steigern. Vor allem  Künstler, Intellektuelle, Mediziner, Beschäftigte am Bau, in Druckereien, Medien, Brauereien oder im Gaststättengewerbe sowie Nacht- und Schichtarbeiter sind in hohem Maße suchtgefährdet.

 

 

 

3.2.5 Soziale Wertung

 

In Gesellschaften, die Alkohol verbieten (z.B. Islam) , oder die mäßiges Trinken erlauben, Trunkenheit jedoch ablehnen (z.B. Italien), werden eher Menschen mit individuellen Problemen drogenabhängig.

Die Zusammenhänge zwischen Toleranz  gegen Betrunkenheit (z.B. Frankreich) und Abhängigkeit sollten genauer untersucht werden.

Gerade in Deutschland wird Trunkenheit eher belächelt (z.B. Familienfeier, Betriebsfest). Die Wertungen wie „Männlichkeit“ und „Gemütlichkeit“ in Bezug auf Alkohol stellen eine regelrechte Aufforderung dar, zur Flasche zu greifen.

Das Erkennen der Ursachen psychischer Störungen (hier Drogenabhängigkeit und

 

 

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Sucht) ist insoweit möglich, als daß die Störungen mit Hilfe psychologischer Diagnostik definiert und klassifiziert werden.  Sind die Ursachen erkannt, gilt es anhand der ätiologischen Faktoren entsprechende Interventionsmaßnahmen zu entwickeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Literaturverzeichnis

 

 

 

 

 

-         Dörner, Klaus

     Plog, Ursula

 

-Irren ist menschlich

Lehrbuch der Psychiatrie

Psychotherapie-  (1996)

 

Psychiatrie Verlag

 

 

 

 

-         Steinhausen, Hans-Christoph

 

-Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen

Lehrbuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie-

3.Auflage (1996)

 

Verlag: Urban & Schwarzenberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fachhochschule Rheinland-Pfalz

Abteilung Koblenz

Fachbereich Sozialarbeit

 

 

Hausarbeit im Fach:

-         klinische Psychologie –

 

 

 

Thema:

 

                      Drogenabhängigkeit und Sucht

4. Interventionsverfahren

 

 

 

 

Verfasser:

Anja Metzdorf

                                              Finkenherd  11

56075 Koblenz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Inhaltsangabe

 

Zum Thema

 

4.   Interventionsverfahren

 

                                  

4.1. Wie kommt es zu einer Therapie

4.2. Ziel der Therapie / Therapien

4.3. Phasen der Therapie & Handlungsorte

4.3.1. Kontakt - Phase

4.3.2. Entzug - Phase

4.3.3. Entwöhnung - Phase

4.3.4. Nachsorgephase

4.4. Beispiel für ein Interventionsverfahren

4.5. Prävention / Vorbeugung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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4. Interventionsverfahren

 

 

4.1. Wie kommt es zu einer Therapie

 

Es gibt verschiedene Wege, wie es zu einer Therapie kommen kann. Zu einem kann es der eigene Entschluß des Betroffenen sein, der nach Jahren die Einsicht erlangt hat, daß es so nicht mehr weiter geht oder, derjenige wurde von Angehörigen oder Lebensgefährten so unter Druck gesetzt, daß er keine Alternative sieht.

Sollte der Betroffene sich durch eine Straftat strafbar gemacht haben, so kann es sein, daß er als Alternative zur Freiheitsstrafe eine Therapie hat.

 

 

 

4.2. Ziel der Therapie/ Therapien

 

Der Klient (Abhängige) soll wieder in die Gesellschaft eingegliedert bzw. gesellschaftsfähig gemacht werden. Dies geschieht durch aktive Bewältigung der Lebenskonflikte. Der Klient soll sein Leben wieder in den Griff kriegen, d.h. er soll selbstbestimmt, frei und unabhängig leben können.

Um das Ziel zu erreichen, wird der Klient während der Therapie mit Hilfe von Therapeuten und Fachkräften die durch Drogen oder Suchtmitteln zerstörte Persönlichkeit aufbauen. 

 

 

 

4.3. Phasen der Therapie & Handlungsorte

 

Die Therapie bzw. Intervention läßt sich in vier Phasen gliedern:

1)  Kontakt - Phase

2)  Entzugs - Phase

3)  Entwöhnung - Phase

4)  Nachsorgephase

 

 

4.3.1. Kontakt - Phase

 

In dieser Phase wird der Kontakt zum Klienten hergestellt, sei es durch Gericht oder der Motivation zum “clean “ werden. Der Kontakt kommt meistens in Beratungs- & Behandlungs-

stellen zustande. Hier findet eine Beratung oder eine Steigerung der Motivaton zur stationären Therapie statt, wobei auch Zwangseinweisungen vorgenommen werden können.

In der Beratung wird die Therapie und ihr Verlauf besprochen, bzw. individuell abgestimmt. Das bedeutet, daß der Klient nicht unbedingt stationär behandelt werden muß. Vielleicht reicht bei dem einen oder anderen der Besuch einer Selbsthilfegruppe völlig aus. So wird gewährleistet ,daß der Klient nicht aus der

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vertrauten Umgebung weg muß und auch in der Familie oder beim Lebensgefährten und auf der Arbeitsstelle bleiben kann.

Trotzdem wird ein komplettes Versorgungssystem erstellt bzw. ist gegeben. Damit soll einer Verschlechterung des physikalischen und psychosozialen Zustands entgegengewirkt werden. Mit Versorgungssystem sind die Spezialeinrichtungen, die Fachkräfte (therapeutische und medizinische), sowie alle Institutionen, welche für Abhängigkeit und Sucht zuständig sind gemeint. Aber auch die sozialen Unterstützungen wie Sozialhilfe, Arbeitsvermittlungen oder Wohnung und Schlafplätze gehören zum Versorgungssystem.

 

 

 4.3.2. Entzugs - Phase

 

Die Basis einer Therapie ist die vollkommene Enthaltung gegenüber der vorher eingenommenen Drogen oder  Suchtmitteln.

Dies geschieht in einer psychischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses (kurzfristig statonäre Therapie) oder in Suchtkliniken ( mittelfristige stationäre Therapie) oder für Ab-

hängigkeitskranke in einer Langzeit - Reha (langfristig stationäre Therapie). Wobei in Übergangseinrichtungen (Wohnheime, geschützte Arbeitsplätze für Abhängige) können stationäre Therapien verkürzt, als auch verhindert werden.

In dieser Phase wird der Körper des Klienten gereinigt bzw. entgiftet. In der Therapieeinleitung kann der Klient Medikamente zur Unterstützung erhalten bzw. verabreicht bekommen, obwohl dies teilweise sehr umstritten ist (Pro: positive Lebenseinstellung, eigentliche Droge rückt in den Hintergrund, eventuelle Stärkung der Motivation

Contra: Gefahr einer neuen Abhängigkeit).

Aufgrund chronischer Psychosen oder Schizophrenie kann eine Pharmakotherapie erforderlich sein.

 

 

 4.3.3.Entwöhnungs- Phase

 

In der Phase der Entwöhnung wird eine Vertrauensbasis zum Klienten aufgebaut. Dies kann durch Einzelgespräche mit dem Therapeuten oder durch gestalterisches Arbeiten aufgebaut werden. Erst dann können die Lebensprobleme aufgearbeitet werden und durch Modellierung und kognitive Umstrukturierungen dem ziellosen Verhalten entgegengewirkt werden.

Hier liegt der Schwerpunkt in der Gruppenarbeit. Erstens sitzen in der Gruppen außer einem Gruppenleiter nur Betroffene und zweitens werden Konflikte und Probleme aktualisiert und durchgearbeitet.

 

 

 4.3.4.Nachsorgephase

 

Zum einen sind ständige medizinische Nachuntersuchungen nötig, um die Schäden, welche durch die Suchtmitteln oder Drogen im Laufe der Abhängigkeit entstanden sind unter Kontrolle zu halten und wenn nötig zu behandeln.

 

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Andererseits soll der ständige Kontakt mit Therapeuten (Sozialarbeiter), andere Betroffene (während der Therapie entstandenen Kontakt zu anderen Klienten) oder, der Partner / die Familie die den Klienten stärken und Rückhalt durch klare feste Beziehungen und Verhältnisse geben. Durch die Teilnahme des Klienten am wirtschaftlichen (Arbeitsplatz) und kulturellen Leben kann einem Rückfall entegegen gewirkt werden. Wobei die Wahrscheinlichkeit des Rückfalls immer und wenn auch nur minimal gegeben ist.

Wann und wo genau die einzelnen Phasen ansetzen und wann von Entzug und von Entwöhnung und Nachsorge gesprochen werden kann, ist nur grob möglich.

Die Phasen greifen sehr stark ineinander über, da die Therapien mit Ansätzen der psychotherapeutischen (Vertauensaufbau/ Konfliktberarbeitung) oder/ und soziotherapeutischen (Beschäftigung & Arbeitsmaßnahmen / Arbeit der Selbsthifegruppen) bei jedem anders ansetzen und verlaufen.

 

 

 

4.4. Beispiel für ein Interventionsverfahren

 

Walter R. ist 31 Jahre alt und lebt seit 7Jahren mit der Freundin Ulrike S. 33Jahre alt zusammen. Walter R. arbeitet seit 14 Jahren als kaufmännischer Angestellter in einer großen Firma. Seit 2 Jahren trinkt er, nimmt  regelmäßig 5 mal täglich Alkohol zu sich - Tendenz steigend. Seine Freundin kontrolliert ihn mittlerweile, indem sie ständig in der Firma anruft und ihn regelrecht verhört. Sie versucht zu helfen, wo sie nur kann. Es ist für beide Beteiligte eine ständige Ohnmachtserfahrung.

Nachdem es nur noch schlimmer wurde und Walter R. noch öfter trinkt, setzt Ulrike S. ihm ein Ultimatum, in dem ihr Freund eine Entscheidung fällen soll, was er will ( sie oder der Alkohol).

Er entscheidet sich für sie und geht mit ihr in eine Beratungsstelle. Der zuständige SA erstellt einen Therapieplan, wobei  Walter R. in eine psychiatrische Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses und  Ulrike S. eine Angehörigengruppe besuchen soll. Sie braucht auch Hilfe, wird ihr erklärt, da es nichts nützt, wenn Walter R. nach Hause kehrt und sie ihn weiter kontrolliert. Dies könnte eine Gefahr des Rückfalls bedeuten.

Walter R. hält die ersten Tagen ohne Alkohol durch. Sein SA, welcher ihn bisher betreut hat nimmt ihn mit zur Gruppentherapie und führt des öfteren Einzelgespräche mit ihm.

In der Gruppentherapie, welche vom Alter, Geschlecht und der Herkunft der Teilnehmenden gemischt ist, fühlt Walter R. sich mit seinem schwachen Ich wohl. Er erfährt, wie es anderen ergangen ist und warum sie zur Flasche gegriffen haben. Gefühle und Probleme die er mit dem Alkohol hinuntergeschluckt hat kommen beim Zuhören von dem was andere berichten wieder hoch. Nach einiger Zeit des Aufenthaltes im Krankenhaus und der ständigen Urinpoben (Konsequenzen während der Therapie bei Zusichnahme von Alkohol sind klar definiert) traut Walter R. sich in der Gruppe über seine Probleme und Konflikte zu reden. Er lernt mit dem realen Leben umzugehen, da auch seine Freundin ihn ständig besucht und mit ihm über die Probleme spricht. Der Freundin fällt auf, daß er wesentlich ruhiger und gelassener wirkt.

 

 

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Die Fortschritte machen sich deutlich, indem Walter R. plötzlich den Gedanken hat, malen zu wollen. Er redet mit dem ihm vertrauten SA, der ihm vorschlägt, sich an der Volkshochschule zu melden und einen Kurs für Anfänger belegen.

Nach sieben Wochen geht Walter R. zum ersten mal wieder arbeiten. Er wirkt ruhig und gelassen auf sein Kollegial und kapituliert bei einem Projekt, welches der Chef ihm andrehen wollte, da dieser angeblich keine Zeit habe.

Die Gruppe besucht er mindestens drei mal in der Woche nach getaner Arbeit. An einem Abend fällt in einem simplen Zusammenhang das Wort Familie. Walter R. redet im nachhinein mit seinem SA. Dieses Wort hatte für ihn eine besondere Bedeutung und er redet über seine doch glückliche Kindheit und den lustigen Papagei den er damals geschenkt bekommen hat. Dieser Papagei hat nur dummes Zeug geredet. Walter R. denkt nun fest daran und schwört sich auch nie wieder Alkohol zu trinken.

Walter R. hat verständlicher Weise nach der Beendigung der Gruppentherapie Angst vor dem Rückfall, da nach der Therapie die eigentlichen Probleme wieder anfangen. Der SA kann ihn beruhigen, weil dieser doch für ca. zwei Jahre im ständigen Kontakt mit dem Klienten bleibt. Walter R. erfaßt Mut und nimmt an einem Abend die Herausforderung an und setzt sich mit dem SA in eine Kneipe. Dabei wird auch das Thema Abhängigkeit von Alkohol besprochen. Er besiegelt den Entschluß, seine entfernten Angehörigen und auch sein Kollegial einzuweihen und es nicht zu verheimlichen. Nach öfteren Kneipenbesuche, ohne den Gedanken zu haben Alkohol trinken zu müssen, wird er immer sicherer in seinem Verhalten. Seine Freundin ist begeistert, da er einige feste Entschlüsse zieht und  sein Leben frei, unabhängig und ohne irgendwelche Zwänge gestaltet.

Seine Freundin unterstützt ihn nur, wenn er dies auch zulässt und wünscht. Sie hat in der selben Einrichtung in der Angehörigengruppe das sogenannte Helfer- und Kontrollsyndrom unter Kontrolle.

Durch Walters Beziehungen  zu seiner Arbeit, den Kollegen, der Freundin und der Angehörigen, dem Verein, das Malen, all diese Dinge senken die Wahrscheinlichkeit des Rückfalls.

 

 

 

4.5. Pävention / Vorbeugung

 

In erster Linie wäre dies die Aufklärung über Drogen und Sucht. Das sollte so früh wie möglich geschehen, da zum Beispiel bei vielen Jugendlichen der Griff zur Flasche oder das Trinken von Alkohol normal ist. Die Maßnahmen sollten an sämtlichen Schulen (von Hauptschule bis Gymnasium, Berufsschulen) in mehreren Fächern dargestellt werden. Damit werden die Konsequenzen von Drogen und Sucht und die möglichen physikalischen Folgeschäden eindeutiger und ausführlicher dargestellt und somit die ganzen Gefahren, welche im Kontext zu Drogen und Sucht stehen, bewußter gemacht.

Jedoch sollten nicht nur die jungen Menschen aufgeklärt werden, sondern auch die älteren (Eltern).

Andere Maßnahmen wären Werbeverbot  für Drogen (Zigaretten oder Alkohol) oder gegen  Sucht-/ Rauschmitteln und Drogen zu werben und so vielleicht eine Kampagne zu starten, die zur Aufklärung der allgemeinen Öffentlichkeit beiträgt.

 

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Literaturverzeichnis

 

 

 

Steinhausen, H. -C.,“ Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen“, 3. Auflage, Urban & Schwarzenberg, 1996

 

Klaus Dörner und Ursula Plag, „Irren ist menschlich - Lehrbuch der Psychiatrie“ / Psychotherapie, Psycluatrie Verlag, 1996

 

Dr. Alfred Krüger, „Sucht - Ursachen / Wirkungen / Auswege“, 1. Auflage, Verlag wwt Bad Harzburg, 1987